Angenehm verirrt

Mit dem Dreh einer Flasche
Auf irgendeinem Scheideweg
setz ich den Kurs nach nirgendwo
sarkastisch gesehen ist der Weg mein Ziel
Lieber unterwegs als angekommen
zwischen den Rädern der großen Maschinerie
Es gibt keinen Platz für den Menschen
auf Erden sich auszuruh’n

Ich hab mich angenehm verirrt
will den Weg gar nicht finden
Ich hab mich angenehm verirrt
zwischen Ruinen und Gestrüpp
mich duckend an einem finsteren Ort

Könnt’ ich mich doch verstecken
schlüpfen durchs engmaschige Netz
oder tarnen mit schwarzer Farbe
auf den Tatsachen schwarzem Grund
Wunderbar bergende Dunkelheit
die Vergangenheit hielte mich fest
Moosbewachsene Gemäuer
Eine Ecke nähm’ mich auf

Ostwärts gräbt sich das Ungetüm
assimilierend Ruinen und Gestrüpp
keimfrei machend und porentief rein
neu globalisiert die Zeugen der Vergangenheit
Nicht sanft soll es mich erwischen
lieber unverdünnt, frontal und schnell
Freund oder Feind - Maschine oder Tod
Und kurz vorher noch einmal:

Hab ich mich angenehm verirrt…

© Mario Höll, 27.10.2004
BALSAMFIEBER
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